Der blanke Horror im CHUV (Centre Hospitalier Universitaire Vaudois), Lausanne

Abklärungen für Lungentransplantation infolge COPD/Emphysem

Zweitägiger Aufenthalt im CHUV Lausanne

Im Rahmen der Abklärungen für eine allfällige Lungentransplantation, musste ich mich einer Reihe von Untersuchungen unterziehen, welche man fast alle im Universitätsspital Basel durchführen konnte. Diese rund zwanzig, zum Teil unangenehmen, Untersuchungen konnte man innerhalb von 2 1/2 Tagen gut geplant durchführen. Trotzdem musste ich dann noch für zwei Tage in die Universitätsklinik nach Lausanne, dem Lungentransplantationszentrum in der Westschweiz.
Den ersten Termin musste ich absagen, da das Einladungsschreiben einen Tag vor dem Termin bei mir angekommen war. Der als B-Post verschickte Brief war eine Woche früher datiert als abgestempelt. Mehr muss ich hierzu nichts sagen.

In aufwendigen Abklärungsgesprächen wurde versucht einen neuen Termin zu vereinbaren. - Wir vereinbarten provisorisch einen Termin für den 2./3. August 2010. Der Transplantationskoordinator P.U. wollte mich nochmals telefonisch kontaktieren, was er aber unterliess und stattdessen bis zum 2. August in die Ferien reiste. Dies erfuhr ich per schriftlicher Terminbestätigung. - Nun hatte ich noch einige Fragen, welche ich vor meiner Reise nach Lausanne beantwortet bekommen wollte. Per Email und in Englisch versuchte ich vom Transplantationskoordinations-Team eine Antwort zu erhalten. Ich verschickte drei Emails, bevor ich nach einer Woche Antwort erhielt.

Um nach Lausanne zu kommen, musste ich mit dem IVB (Invalidentaxi) reisen. Dies kostete für hin und zurück Fr. 3'300.00.

Am 2. August fuhr ich nach Lausanne. Um 12.00 Uhr musste ich dort sein. Die Fahrerin schob mich im Rollstuhl zur Information, wo man weder der Deutschen noch der Englischen Sprache mächtig war. Die richtige Anmeldung erfolgte dann, glücklicherweise in Deutsch. Das zuvor ausgefüllte Anmeldeformular lag zwar da, doch wollte man alle Informationen von mir selbst wissen. Warum auch einfach, wenn es kompliziert geht. Da ich für diese 2 Tage einen Internetanschluss wünschte, musste ich sofort Fr. 30.00 bezahlen. Die Übertragungsrate betrug schlappe 2000 kb/s. Nichts mit ruckelfreiem online TV! Fernsehapparate oder Radio im Zimmer gibt es nicht. Auf Wunsch kann man das verlangen, natürlich auch kostenpflichtig. Nach der Anmeldung wurde ich in den 16. Stock geschickt. Dort ging ich zur Anmeldung wo ich schlicht 15 Minuten ignoriert wurde. Man vermied jeglichen Augenkontakt. Insgesamt dauerte es 30 Minuten bis mir ein Zimmer zugewiesen wurde. Die Luft in diesem Korridor war derart schlecht, dass ich kaum atmen konnte. Man schrieb mir eine Zimmernummer auf und zeigte mit dem Finger in welche Richtung ich musste. Es gab dann tatsächlich eine Krankenschwester, welche Englisch sprach und mir mein Bett in diesem Fünfbettzimmer zeigte. - Es war eine Canadierin, welche sich sehr bemühte und hilfsbereit war.

Folgender Terminplan war mir ausgehändigt worden:

1. Tag (Unterstrichen = erfolgt, Kursiv = nachträgliche Änderung)

12.00 Uhr Bluttest und EKG, im Zimmer ca. 10 Min.
13.00 Uhr Konsultation Prof. Ris, Transplantationschirurg, im Zimmer (verschoben)
14.00 Uhr Konsultation Prof. Nicod, Pneumologe, im Zimmer ca. 5 - 7 Min.
17.00 Uhr Konsultation Dr. Wellinger, 2. Chirurg, im Zimmer (nicht erschienen)
Der Termin um 13.00 Uhr fand nicht statt, da eine Transplantation dazwischen gekommen war. O.K. konnte ich verstehen.

2. Tag (Unterstrichen = erfolgt,  Kursiv = nachträgliche Änderungen)

09.00 Uhr Echokardiogramm (Termin wurde aufgehoben)
Zw. 11.00 - 13.00 Uhr Prof. Ris (eingeschoben, nicht erschienen)
13.00 Uhr Konsultation Anästhesist (Termin wurde aufgehoben)
13.00 Uhr Konsultation Infektiologe (eingeschoben) ca. 15 Min.
14.00 Uhr Transplantationskoordination (Termin wurde aufgehoben)
Ohne Zeitangabe: Infektiologe
14.30 Uhr Konsultation Prof. Ris und Anästhesist im Zimmer ca. 20 Min.
Zusammengefasst ergibt das einen Zeitaufwand von ca. 50 Min. wofür ich mich während 30 Stunden im Spital zur Verfügung halten musste. Die Kosten für diese Aktion beliefen sich auf rund Fr. 4'800.00.


Mahlzeiten auf unterstem Niveau!

Dass es so etwas heute noch gibt und dann sogar in der Schweiz, ist unfassbar. Man konnte zwischen dem normalen oder dem vegetarischen Menu wählen. - Fertig.
Das Essen war immer kalt und bescheiden gekocht. So konnte ich vom Mittagessen lediglich ca. eine Tasse des gekochten Risottos essen. Davon wurde ich zwar nicht satt, aber das kümmerte auch niemanden. Später am Nachmittag gab es einen markenlosen Instantkaffee. Trotz meines Hungers konnte ich das Nachtessen nicht hinunterwürgen. Kalte poschierte Eier in einem gesalzenen Tomatenpüree und verkochte Spaghetti. - Oh ich vergass die köstliche Vorspeise, eine Holzfällersuppe, zu erwähnen. Vermutlich zusammengemixt aus den Resten des Vorjahres. - Das Frühstück (die Bezeichnung stimmt hier nicht ganz) wurde um 10.00 Uhr serviert und bestand aus kaltem Kaffee und zwei Scheiben trockenem Brot.

Zusammengefasst hatte ich innerhalb von 22 Stunden eine handvoll Risotto und einen Kaffee.
Ich war schon in einigen Krankenhäusern in Afrika, Asien und Europa. So etwas hatte ich bisher nicht erlebt.

 Pflegepersonal oder Gefängnisaufseher?

Grundsätzlich sprachen alle PflegerInnen Französisch. Von fünf PflegerInnen sprach nur eine Englisch. Schlimm empfand ich, dass man weder Kaffee noch Tee bekam, selbst dann nicht, wenn man danach fragte. In der Nacht konnte ich vor Hungergefühl kaum schlafen. Jede Stunde kam eine Wache durchs Zimmer und blendete einem mit der Taschenlampe ins Gesicht. Es kam mir vor wie in einer Anstalt. Um ca. 6.00 Uhr wurde ich geweckt indem man die Nachttischlame direkt, etwa 10 cm über meinem Gesicht einschaltete. Ich erschrak dermassen, dass ich kaum noch Luft bekam. Die ungeschickte Pflegerin schaute mich noch blöd an und wollte dann den Blutdruck und die Temperatur messen. Wozu? Ich schickte sie weg. Da ich um 9.00 Uhr zum Echokardigramm hätte sollen, fragte ich nach Frühstück, resp. einem Kaffee. Ich fühlte mich wesentlich schlechter als am Tag zuvor und geschwächt. Von anderen Spitälern war ich es gewohnt, dass wenn man schon um 08.00 zu Untersuchungen musste, man schon um 07.00 Uhr Frühstück erhielt. Immer ganz toll, wie im Hotel. Hier im CHUV war das offensichtlich nicht so, musste ich erfahren. Mein Wunsch nach Nahrung wurde abgelehnt. Ich solle warten. Ich erklärte dann, dass ich ohne Frühstück nicht zur Untersuchung gehen würde. Ich verlangte nach dem deutschsprachigen Koordinator P.U., welcher dann mit einer Frau Dr. C.B. ankam, welche ich zuvor nie gesehen hatte. Diese fing sofort an laut zu werden, machte mir Vorwürfe, dass ich Fragen stellte, dass ich Dinge forderte, wie Nahrung oder sogar Respekt. Sie fand es unmöglich, dass ich keine Familie hätte, welche mich ins Spital begleiten würde, wie bei anderen Patienten, oder wenigstens Freunde, welche dies tun könnten. Diese Frau war komplett aus der Fassung geraten und sehr beleidigend; erklärte, dass man anderes zu tun hätte, als sich mit mir zu beschäftigen. Dass ich der zahlende Kunde bin, schien da keine Rolle zu spielen. - P.U., der Koordinator lenkte dann ein und erklärte, er fände es am besten, wenn ich mich in Zürich behandeln lassen würde.
Sollte ich mich für eine Lungentransplantation entschliessen, müsste ich also Zürich wählen. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten, Lausanne oder Zürich. In diesem Falle hätte ich alle Voruntersuchungen, welche mehrere tausend Franken gekostet haben, vergebens über mich ergehen lassen, resp. müsste ich alle in Zürich nochmals ertragen. - Aber ich finde es schon sehr fragwürdig, ein schlechtes Spital wie das CHUV als Lungentransplantationsklinik zu zulassen. Tatsächlich gehört das CHUV Lausanne nach der Universitätsklinik Genf, zum schlechtesten Krankenhaus der Schweiz, gemäss Comparis Vergleichsliste der Schweizer Spitälern. Nun, ich kann dem nur in aller Form zustimmen. - Das schliesst die ärztliche Versorgung natürlich aus. Vielleicht wird man super operiert und behandelt, aber wie schnell kann man genesen, wenn die Pflege danach eher beischeiden ausfällt?

Hygiene auf der Toilette
Da hätte ich doch noch die Toilette im Zimmer zu erwähnen. Ein kleiner Raum, nicht einmal einen Quadratmeter gross, mit einer Toilettenschüssel und einem kleinen Lavabo ausgestattet und schwach beleuchtet. Als Zusatz stand da noch eine Maschine, welche Bettpfannen reinigte. Darüber war ein Regal mit sämtlichen Chemikalien, welche man für Stuhlproben benötigt. Stuhlproben wurden also gleich auf der Toilette gemacht. Auch die Urinflaschen standen da herum. Es kam auch vor, dass man auf die Toilette ging und danach die Hände nicht waschen konnte, weil eine volle Bettpfanne des anderen Patienten im Lavabo stand.

Bisher habe ich nur eine negative Erfahrung im CHUV gemacht. Sollte ich einmal einen positiven Aufenthalt dort erleben, werde ich darüber entsprechend berichten.

Hier nun der link zu meinem neusten Aufenthalt im CHUV, welcher sehr angenehm verlaufen ist: http://tomreinacher.blogspot.ch/2013/02/finale-abklarungen-zur.html

Exazerbation nach Zahnarztbesuch

Es sind nun mehr als acht Monate seit meiner letzten LVRS, resp. Lobektomie vergangen. Der Winter war hart und ich hatte das Haus in dieser Zeit nie verlassen. Im März musste ich zu Zahnarzt. Wenige Tage später begann ich zu husten und hatte purulenten Auswurf. - Ich hatte mich bakteriell infisziert, beim Zahnarzt. Nun schon zum zweiten Mal. Und das in der staatlichen Zahnklinik in der "sauberen" Schweiz. Einige Tage später hatte ich 38 Grad Fieber und konnte mich kaum mehr vorwärts bewegen. Wie mir der Arzt empfahl begann ich sofort mit Kortison (Prednison) und Antibiotika (Avalox). Am selben Abend fühlte ich mich so schlecht, dass ich die Ambulanz anrief und mich ins Spital einliefern liess. - Die Abklärungen waren sehr oberflächlich und wichen stark von den Empfehlungen der ERS (European respiratory society) ab. Man sagte auch ich hätte gar keine bakterielle Infektion und solle das Antibiotika nicht weiter nehmen. Am nächsten Tag entliess man mich nach Hause. Halb nackt stellte man mich bei 8 Grad vor die Tür. So die Notfallstation Basel des Universitätsspitals. - Auf meine schriftliche Reklamation wurde nicht einmal geantwortet. Schock!!!
In der Folge hatte ich Kontakt mit meinem Hausarzt und dem Pneumologen. Beide empfahlen mir die weitere Einnahme von Antibiotika und Kortison. - Es dauerte insgesamt rund drei Wochen bis zur Besserung. Es war die längste Exazerbation bisher. Jede Exazerbation in der Vergangenheit und im asiatischen Ausland wurde von den dortigen Ärzten innert 3 - 5 Tagen erfolgreich behandelt. Schade, dass in der Schweiz - bei diesen hohen Kosten - keine bessere Behandlung möglich ist.

COPD, Emphysem, LVRS: Vier Monate nach der Operation

Es sind nun mehr als vier Monate seit der Operation vergangen. Ich dachte ja, ich könne nochmals nach Thailand reisen, doch es scheint nicht möglich zu sein. Nach der letzten Lungenfunktion und Blutgasanalyse ende Nobember zeigte sich, dass mein FEV1 sich nicht mehr weiter verbesserte. Der Wert liegt bei 21,50 % vom Soll. Das sind 870 ml. Auch der Sauerstoffpartialdruck PaO2 ist gesunken. Bislang hatte ich damit keine Probleme, doch jetzt liegt dieser Wert bei 9,10 kPa d.h. 68,25 mm Hg. Die Sauerstoffsättigung liegt somit in Ruhe bei ca. 92 - 94 % und sinkt bei Bewegung rasch ab. Dies konnte ich auch ohne laufende Messung (z.B. im Gehtest) spüren, da ich schon nach ca. 100 m langsamen Gehens kurzatmig werde.
Mit meinen Daten brachte die Hochrechnung einen zu erwartenden Sauerstoffpartialdruck PaO2 von 43 mm Hg in Flughöhe (ca. 2500 - 3000 m ü.M). Das Limit liegt bei 50 mm Hg. So wurde die Krankenkasse vom Lungenfacharzt schriftlich gebeten die Kosten für zusätzlichen Sauerstoff an Bord zu übernehmen. Nach 4 Wochen Wartezeit wurde das Gesuch abgelehnt. - Fand ich etwas verwirrend. Ich schrieb daraufhin selbst der Krankenkasse und verlangte eine ausführliche Begründung für diesen Entscheid. Danach dauerte es nochmals eine Woche und ich erhielt einen positiven Entscheid. Leider hat aber alles zuviel Zeit in Anspruch genommen. Eine Reise wäre nun frühestens gegen mitte oder ende Februar möglich. - In Thailand beginnt im März die heisse Periode und ab Mai/Juni die Regenzeit bis im September/Oktober. - In meinem Zustand ist es wohl besser, wenn ich es lasse zu reisen.
Eigentlich hatte ich mich operieren lassen um reisetauglich zu sein. Der späte Eingriff und die anschliessenden unerwarteten Komplikationen haben es jetzt verdorben.
Damit ist meine Lebensqualität erheblich gesunken. - So sitze ich den ganzen Winter in meiner Wohnung. Das letzte Mal war ich vor mehr als einem Monat ausser Haus.